Gänsehaut. So einfach beantwortet Thomas Flax die Frage nach dem Warum. Der 36-jährige Rollstuhltennisspieler hat seinen großen Traum – einmal bei paralympischen Spielen dabei zu sein – schon sehr lange im Kopf. Die Hürde, um es dorthin zu schaffen: unter den Top 40 der Weltrangliste zu sein. Deshalb seit nun knapp zwei Jahren professionell unterwegs schafft es Tom aktuell bereits auf Rang 50. Der Wettlauf um die Tickets für Tokio dauert noch bis Anfang Juni 2020. Das sind die Fakten.

Toms bislang härteste Match: Am 20. Juli 2007 ist der Dornbirner mit seinem Mountainbike unterwegs. „Eine kleine Runde ins Ebnit, meine Hausstrecke“, erinnert er sich. Dann: ein geparktes Auto. Ein Ausweichmanöver, ein Flug durch die Luft, der in einem harten Aufprall endet. Der Helm „flach wie eine Pizza“. Das dramatische Ergebnis: kein Gefühl mehr in den Beinen. Trotz Operation bleibt Tom querschnittgelähmt. Bis heute. Und darüber hinaus. Aber Tom verzweifelt nicht. Nimmt das Schicksal an. Anfangs sind die Ziele bescheiden, die er sich auf dem Weg zurück ins Leben setzt: wieder selber Zähne putzen. Von der Intensivstation zurück an die Sonne. Frische Luft atmen. Der Rollstuhl ist dabei nie sein Feind. „Ich wusste, dass es nicht vorbei ist. Es war lediglich ein schwerer Anfang“, erinnert er sich an sein bislang härtestes Match.

Paralympics? „Wenn ich nur daran denke, habe ich Gänsehaut. Jedes Mal.“ Das sei aus Sicht des Sportlers auch der wesentliche Kern einer Vision. Sie ist die stetige Triebfeder für das tägliche Training, das Aufrichten nach Niederlagen, die langen Reisen fernab von Zuhause oder die finanziellen Herausforderungen. Ein Gefühl, dass einen scheinbar Berge versetzen lässt. „Ich habe die Eröffnungsfeier vor meinen Augen und sehe meinen Namen auf dem Trainingsanzug. Daneben die olympischen Ringe. Das ist irgendwie verrückt, schon klar. Aber Visionen sind halt auch nicht die Norm.“

Neben Sponsoren konnte Tom über ein erfolgreiches Crowdfunding die Kosten für seinen maßgeschneiderten Sportrollstuhl finanzieren. „Über die Unterstützung meines Rollstuhlclubs ENJO Vorarlberg bin ich froh und dankbar“, erklärt er, „aber damit sind bei Weitem noch nicht alle Kosten abgedeckt. Meinen herzlichsten Dank deshalb auch an Thomas Geierspichler und seinem Verein Walk’n’Roll, der meinen Weg nicht nur finanziell, sondern auch emotional unterstützt. Das bedeutet mir unheimlich viel!“

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